Was ist Injektionslipolyse – gezielte Fettreduktion ohne Operation

Ärztin im weißen Kittel zeigt einem Mann im blauen Hemd eine Illustration eines männlichen Körpers mit markierten Fettpolstern

Auf einen Blick

Injektionslipolyse ist eine minimal-invasive Methode zur gezielten Behandlung kleiner Fettpolster. Dabei werden Wirkstoffe wie Desoxycholsäure und Phosphatidylcholin in das Unterhautfettgewebe eingebracht¹.
Sie wird vor allem an Körperregionen mit kleinen, hartnäckigen Fettdepots eingesetzt, z. B. unter dem Kinn oder an den Hüften.

Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich noch nicht abschließend belegt; die Studienlage ist begrenzt².
Nach der Behandlung können Schwellungen, Rötungen oder Druckschmerzen auftreten³.
Eine Durchführung sollte nur durch qualifizierte Ärztinnen oder Ärzte erfolgen.

Definition

Der Begriff „Injektionslipolyse“ setzt sich aus „Injektion“ (Einspritzen) und „Lipolyse“ (Fettabbau) zusammen. Bei dieser Methode wird eine spezielle Wirkstofflösung mit feinen Nadeln in das Unterhautfettgewebe injiziert. Ziel ist die Zerstörung oder Auflösung von Fettzellen, die anschließend vom Körper abgebaut werden³.

Anwendungsgebiete

Typische Anwendungsbereiche sind kleine, klar begrenzte Fettpolster, z. B.:

  • Doppelkinn
  • seitliche Hüften („Love Handles“)
  • Oberarme
  • Bauchregion
  • Oberschenkelinnenseiten

Nicht geeignet ist die Methode für großflächige Fettreduktion oder als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung¹.

Ablauf der Behandlung

  1. Beratung und Aufklärung – Einschätzung, ob die Methode geeignet ist
  2. Markierung des Behandlungsbereichs – Festlegung der Injektionspunkte
  3. Desinfektion und Injektion – Einbringen der Wirkstofflösung mit feiner Nadel
  4. Nachsorge – Beobachtung, Kühlung bei Bedarf, Information über mögliche Nebenwirkungen

Tabellarische Übersicht – Injektionslipolyse

AspektDetails
WirkstoffeDesoxycholsäure, Phosphatidylcholin
EinsatzorteKleine, klar abgegrenzte Fettdepots
Sitzungsdauerca. 10–30 Minuten
WirkungseintrittMeist 4–8 Wochen nach Behandlung
Anzahl Sitzungen2–4 Sitzungen im Abstand von 6–8 Wochen
Häufige ReaktionenSchwellung, Rötung, Druckschmerz, Juckreiz

Risiken und Nebenwirkungen

Nach einer Injektionslipolyse sind lokale Reaktionen häufig und klingen in der Regel nach einigen Tagen bis wenigen Wochen ab³:

  • Schwellungen, Rötungen, Wärmegefühl
  • Druckschmerz
  • Hämatome (blaue Flecken)

Selten kann es zu stärkeren Komplikationen kommen, etwa Infektionen, Hautnekrosen oder ungleichmäßigem Fettabbau. Daher ist eine Durchführung durch erfahrene Ärztinnen und Ärzte wichtig.

Wissenschaftliche Evidenz und Limitierungen

Die Studienlage zur Injektionslipolyse ist begrenzt und nicht für alle Körperregionen gleich gut untersucht². Der Einsatz in Deutschland erfolgt häufig „off-label“, das heißt ohne spezifische arzneimittelrechtliche Zulassung für die ästhetische Anwendung.

Alternativen zur Injektionslipolyse

Je nach Ziel und Ausgangssituation können andere Verfahren infrage kommen:

VerfahrenArt des EingriffsTypische EinsatzgebieteWirkungseintrittAnzahl SitzungenAusfallzeitRisiken/Hinweise
InjektionslipolyseMinimal-invasiv, Wirkstoffe ins FettgewebeKleine Fettdepots4–8 Wochen2–4 SitzungenMeist keine, leichte SchwellungSchwellung, Rötung, selten Gewebeschäden³
KryolipolyseNicht-invasiv, KältebehandlungBauch, Hüften, Oberschenkel8–12 Wochen1–3 SitzungenKeine bis geringeKältegefühl, vorübergehende Taubheit
LiposuktionOperativ, Absaugen von FettgewebeGrößere FettmengenSofort sichtbar1 Eingriff1–2 WochenBlutergüsse, Narben, Thromboserisiko²
RadiofrequenzNicht-invasiv, Wärme durch RadiowellenHautstraffung, leichte FettreduktionSofort bis wenige Wochen4–8 SitzungenKeineHautrötung, selten Verbrennungen

Alle Angaben sind Durchschnittswerte und können je nach Patient:in und Anbieter variieren.

Häufige Fragen

Die Studienlage zur Injektionslipolyse ist begrenzt und nicht für alle Körperregionen gleich gut untersucht². Der Einsatz in Deutschland erfolgt häufig „off-label“, das heißt ohne spezifische arzneimittelrechtliche Zulassung für die ästhetische Anwendung.

In der Regel dauerhaft, sofern das Körpergewicht stabil bleibt.

Meist nur leichtes Brennen oder Druckgefühl während und nach der Injektion.

Für gesunde Erwachsene mit kleinen, hartnäckigen Fettpolstern.

Erste Veränderungen sind oft nach 4–8 Wochen sichtbar.

Bei Gewichtszunahme können sich bestehende Fettzellen vergrößern.

Mythen und Fakten

Mythos: Die Methode ist für großflächiges Abnehmen geeignet
Fakt: Nur für kleine Areale.

Mythos: Fett verschwindet sofort
Fakt: Der Abbau dauert mehrere Wochen.

Mythos: Es gibt keine Risiken
Fakt: Nebenwirkungen sind möglich, auch wenn sie selten sind.

Fazit

Die Injektionslipolyse kann für Menschen mit kleinen, klar abgegrenzten Fettdepots eine Option sein, wenn nicht-invasive oder chirurgische Alternativen nicht in Frage kommen. Der Nutzen ist individuell zu bewerten, da die wissenschaftliche Evidenz begrenzt ist. Eine fachärztliche Beratung ist unverzichtbar, um Chancen und Risiken realistisch einzuschätzen.

  1. DocCheck Flexikon: Injektionslipolyse.
  2. Rotunda AM, Suzuki H, Moy RL, Kolodney MS. Detergent effects of sodium deoxycholate are a major feature of an injectable phosphatidylcholine formulation used for localized fat dissolution. Dermatol Surg. 2004.
  3. Rittes PG. The use of phosphatidylcholine for correction of localized fat deposits. Aesthetic Plast Surg. 2003.
  4. Netzwerk Ästhetik – Leitlinien zur Durchführung der Injektionslipolyse.
  5. Ingargiola MJ et al. Cryolipolysis for noninvasive fat cell destruction: initial results and safety data. Aesthet Surg J. 2015.
  6. Sadick NS et al. Radiofrequency for skin tightening and body contouring: a review of clinical data. J Drugs Dermatol. 2014.
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